…bin ich heute, um mal wieder ein wenig an der Netra zu schrauben. Das Lachen blieb aber dann doch erst mal etwas im Halse stecken.
Wie bereits erwähnt, leidet die Maschine an akutem NVRAM-Versagen, und nach einiger Recherche ist es mir gelungen, einen Online-Händler aufzutreiben, der noch kompatible Bausteine zu vernünftigen Preise am Lager hat – ein Paket mit fünf Stück ist auf dem Weg hierher – ach wenn diese fürchterliche Ungeduld nicht wäre.
Also parallel Knopfzellenhalter und ein paar CR2032 besorgt, und den guten alten Aldi-Dremelersatz rausgekramt… man soll sowas aber auch nicht übereilt machen, schon gar nicht, wenn man diese Art Basteleien bisher tunlichst vermieden hat. Egal, aus Fehlern lernt man: Ich hatte vor einiger Zeit einen Schwung angeblich neue (aber verdächtlich billige) NVRAM Bausteine aus China bestellt – so lächerlich günstig, dass fünf Stück noch deutlich unter der Zollfreigrenze blieben und der Versand einen einstelligen Eurobetrag (angeblich aus HongKong – die Sendung kam am Ende aus Bangkok… nunja) kostete. Überflüssig zu erwähnen, dass diese Bausteine weder neu (eindeutige Klebereste von Etiketten) noch funktionsfähig (Batterien genauso platt wie bei den schon vorhandenen) waren. Schwamm drüber…
Immerhin komme ich so an „Versuchskaninchen“, also ran an den Fräser und nach den elenden Kontakten gesucht, an die man eine externe Batterie anlöten kann. Anleitungen gibt es zuhauf, und bei allen wirkt das irgendwie leicht – sollte also zu machen sein, wenn… ja wenn man nicht das kleine Detail übersehen hätte, an welcher Seite des Bausteins denn der Batteriekontakt zu finden ist – nämlich nicht etwa an der „Notch“-Seite die Pin 1 markiert, sondern genau am anderen Ende. Da auch auf der falschen Seite bei genügend rumfräsen Kontakte sichtbar werden, habe ich natürlich erst mal brav dort die Kabel angebraten, durchgemessen, Baustein eingesetzt… und mich gewundert, dass der Murks trotz allem nach einem Reboot wieder NVRAM-Fehler warf. Hmmm…
Jetzt könnte man hergehen und einfach die Anleitung nochmal ergoogeln. Aber das wäre ja zu einfach – neiiiin – wir greifen in die Grabbelkiste mit dem China-Ausschuss und fräsen von so einem Teil mal fröhlich den kompletten Deckel ab… und siehe da, es kommt einem spontan so das eine oder andere südwesteuropäisch vor, denn dort, wo die Batterie vermutet war, findet sich in dem komisch verklebten Innenleben tatsächlich u.a. ein Taktgeber-Quarz. Verdächtig, um nicht zu sagen „es riecht nach Holzweg“.
Mama Google bestätigt natürlich den bösen Verdacht, wir haben am falschen Ende rumgeflext. Bei begrenzter Verfügbarkeit der dementen Chips wäre das jetzt ein Problem, aber es sind genügend da und es kommen ja auch noch brandneue – also noch einen aufgemacht, und siehe da – kaum macht man’s richtig, schon funktioniert’s.
Somit ist „sparks“ (wie die Netra in der Linux-Installation immer noch heißt) jetzt wieder bootfähig.
Probeweise hab ich auch gleich mal die Platten geswapt um zu sehen, was denn mit dieser ominösen Solaris-Installation los ist… öhm, äh, „nüx“ – „The file just loaded does not appear to be executable“ – das spricht eher für Datenmüll auf der Boot-Partition. Der Versuch, die ufs-Partitionen in Linux zu laden, klappt denn auch nur bei einer von dreien – immerhin bei der größten. Nett die Überraschung, als ich darauf Dateien aus der Zeit um 2001-2002 finde – offenbar muss ich das Datengrab irgendwann mal zum Umschichten benutzt haben, denn die Platte ist definitiv erst seit ca. 2014 in meinem Besitz. Komisch. Sicherheitshalber wurde der Kram mal zur Seite kopiert, ich bin gespannt, was ich da so finde.
Nicht verkneifen konnte ich mir eine kleine Exkursion mit sysbench – und diese war gelinde gesagt ernüchternd. Gut, wir reden von ca. 22 Jahre alter Hardware, und der „Fairness“ halber habe ich nur einen CPU Test mit zwei Threads gemacht (Primzahltest). Die Vergleichskandidaten sind mein aktueller Arbeitsschlumpf („smurf“), ein DELL 3010SFF mit i3 CPU (3,4GHz – und immerhin auch schon von ca. 2013) und eben die besagte Dual-440MHz-UltraSPARC II Maschine. Ich lasse die Ergebnisse für sich sprechen. Schnüff.
Nein, „sie machen sie nicht mehr wie früher“ – ich glaube, der nächste Vergleichstest läuft gegen ’nen RasPI…